Geburtsbericht Emil Gabriel

Es ist meine vierte Schwangerschaft – die zweite, in der ich das Glück habe, bis Woche 40 gekommen zu sein und mein Baby auf die Welt bringen zu dürfen.

Schon 10 Tage vor ET hoffe ich täglich, dass es losgeht. Am Ende wird ja zunehmend alles auch beschwerlicher und ich schlafe nachts auch nicht mehr gut. Da deine Schwester sich 2019 9 Tage vor Termin auf den Weg gemacht hatte, hoffe ich, dass auch du etwas früher kommst. Aber du hast andere Pläne. Am 24. September, dem errechneten Termin, habe ich morgens um ca. 4 Uhr blutigen Schleimabgang und denke, Fruchtwasser zu verlieren. Total aufgeregt gehe ich ins Wohnzimmer, setze mich auf den Pezziball und hoffe auf die erste Wehe oder weiteren Fruchtwasserabgang. Doch nichts passiert. Nachdem ich gegen halb 8 deine Schwester in den Kindergarten bringe, rufe ich auf dem Nachhauseweg Regina an. Da es bei deiner Schwester vor 5 Jahren auch recht schnell ging, meint auch Regina, meinen eigentlichen Frauenarzttermin am Vormittag in Rain lieber abzusagen und, sollte es heute ruhig bleiben, morgen für ein CTG zu ihr zu kommen.

So bin ich dann einen Tag später leicht frustriert auf Reginas Liege. Dir geht es zum Glück blendend und du bist sehr aktiv. Ich bekomme noch eine Fußreflexzonenmassage von Regina, welche sie wie immer sehr angenehm durchführt. Auf meinen Wunsch hin untersucht Regina noch den Muttermund. Eine für mich weitere kleine Enttäuschung, da sich hier seit 10 Tagen nichts getan hat und ich bei 1-2 cm stehe. Regina beruhigte mich, baut mich auf und macht mir Hoffnung, dass es als Zweitgebärende oft schnell gehen könne.

Am Morgen des 26. September dann erneuter Schleimabgang, diesmal deutlich stärker, sogar ein leichtes Ziehen spüre ich immer wieder. Gegen 15 Uhr am Nachmittag telefoniere ich mit Regina und schildere ihr die Situation. Ich verabschiede mich mit einem: „Eventuell brauche ich dich heute noch.“ – was ich allerdings gegen 18 Uhr wieder mit einem „Eventuell wird es doch nichts.“ kommentiere, da meine Wehen eher schwächer werden und in größeren Abständen kommen. Wir beschließen aber, deine Schwester Rosa trotzdem bei Oma nebenan schlafen zu lassen. Vielleicht hilft mir das ja, den Kopf frei zu bekommen und den Weg für die Geburt zu ebnen. Rosa ist im Bett und die Wehen werden tatsächlich stärker. Auch hier kann ich Regina jederzeit updaten und fühle mich super betreut und begleitet. Meine Abstände schwanken aktuell zwischen 5 und 10 Minuten, jedoch in unterschiedlicher Intensität. Trotzdem sagt mir mein Körper, dass es Zeit wäre, alles für die bevorstehende Geburt Zuhause vorzubereiten. Dein Papa holt die Matratze ins Wohnzimmer und stellt den Korb mit allen Utensilien bereit. Nach einer sehr schmerzhaften Wehe gegen 21 Uhr telefoniere ich wieder mit Regina, die sich auf den Weg zu uns macht. Nach ihrem Tipp, mich derweil schon einmal auf die Seite zu legen, um dir zu helfen, tiefer zu rutschen, warte ich im Wohnzimmer auf Reginas Ankunft. Kurz darauf ist sie auch schon bei uns. Nachdem sich am Muttermund noch nicht viel getan habt, massiert ihn Regina – sehr sanft und einfühlsam. Ich solle mich sofort melden, wenn es schmerzhaft wäre. Die Massage, in Kombination mit einem Einlauf, zeigen schnell ihre Wirkung und ich kann mich wieder erinnern, wie sich richtige Wehen anfühlen. Während jeder Wehe ist Regina bei mir, massiert mir den Rücken, redet mir gut zu oder hält mir eine Wärmflasche an den Steiß. Ich fühle mich so gut aufgehoben. Vorsichtig tastet sie bei den Wehen meinen Bauch, um die Intensität der Wehen zu spüren und kontrolliert die Herztöne. Ich nehme die Aufregung deines Papas war, welcher ganz nervös hin und herläuft um Regina ein paar Sachen zu holen und den Geburtspool aufzubauen, wobei ihn Regina unterstützt. Kurzer Spoiler: Wir werden ihn nicht nutzen! Beim nächsten Abhören der Herztöne setzt Regina das Doptone schon deutlich tiefer an. Als ich mit Reginas Begleitung auf Toilette gehe, spüre ich plötzlich einen Pressdrang. Wieder zurück auf der Matratze und meiner ersten Presswehe klingelt es an der Tür, da Reginas Kollegin für ihre Hausgeburt etwas abholt. Ich hoffe, erst wieder eine Presswehe zu haben, wenn Regina an meiner Seite sitzt. Glück gehabt! Regina ist wieder neben mir und sie holt deinen Papa, der noch mit dem Geburtspool beschäftigt ist, bei der nächsten Wehe zu uns. Das Baby komme jetzt, sagt sie. Und dann geht alles ganz schnell. Dein Papa hält meine Hand. Ich stütze mein Bein bei Regina ab, die meine andere Hand hält und ich spüre, wie du ein gutes Stück nach unten rutschst. Die Presswehen fühlen sich diesmal so viel intensiver als bei meiner ersten Geburt. Regina motiviert mich immer wieder und erklärt mir, was gerade in meinem Körper vor sich geht, wo wir uns befinden. Mit der nächsten Presswehe ist dein Köpfchen geboren – mit Glückshaube. Um 23:42 Uhr bist du dann endlich da. Voller Erleichterung lasse ich mich in die Kissen fallen, während dein erster Schrei den Raum erfüllt. Jetzt werfe ich einen Blick auf dich – wunderschön und rosig. Ich nehme dich zu mir. Da bist du! Unser Emil Gabriel, auf den wir nicht nur 10 Monate, sondern 2 Jahre sehnsüchtig gewartet haben. Dieses Glück, ein gesundes Kind im Arm zu halten, ist nicht in Worte zu fassen. 3600g und 53 cm pures Wunder! Während Regina meine Geburtsverletzung verarztet, wartest du schon hungrig an meiner Brust auf den ersten Schluck. Das Nähen ist ganz anders, als bei deiner Schwester im Krankenhaus. Ich fühle mich nicht wie auf dem Präsentierteller, die Atmosphäre ist entspannt. Regina kümmert sich sowohl um dich, als auch um mich, räumt danach alles auf und findet die richtige Balance zwischen „für uns da sein“ und uns diesen besonderen, magischen Moment genießen zu lassen.

Rückblickend kann ich sagen, dass dies eine absolute Traumgeburt, in wunderschöner Atmosphäre zu Hause, war. Dank Regina fühlte ich mich in jedem Moment bestens aufgehoben, sicher und wohl. Danke, Regina, für die Begleitung bei dieser magischen Geburt.